Die Folie ist das Kernstück des Laminats und verleiht dem Verbundglas seine besonderen Eigenschaften. Je nach gewünschtem Endprodukt muss die Folie die passende Stärke, Farbe, Transparenz und Funktion (Schallschutz, Transluzenz, usw.) aufweisen. So entscheidet das Produktportfolio über die Auslegung des Folienlagers und die optimale Organisation des Vorverbunds.
Wofür eignen sich unterschiedliche Folientypen?
|
POLYVINYLBUTYRAL (PVB) |
ETHYLEN-VINYLACETAT (EVA) |
|
Diese transparente, thermoplastische Folie wird oft in Sicherheitsglas verwendet. |
Diese Folie wird unter Wärmeeinwirkung autoklavenfrei laminiert und vernetzt zu einem irreversiblen Zustand. Diese Vernetzung verhindert, dass die Folie unter Einwirkung von Wind und Wärme ihre Steifigkeit verliert und erweicht. EVA findet Anwendung bei Solarmodulen und im Interieur Bereich. |
|
SENTRYGLAS PLUS (SGP) |
THERMOPLASTISCHES |
|
Diese Folie besteht aus einem thermoplastischen Kunststoff (Ionoplast), der bis zu 5x fester und 100x steifer ist als herkömmliche PVB-Zwischenschichten. Dadurch können Verbundsicherheitsgläser dünner und leichter ausgeführt werden, und trotzdem die gleichen Sicherheitsanforderungen erfüllen wie dickere PVB-Laminate. SGP wird oft eingesetzt, wenn höchste Sicherheit und Haltbarkeit erforderlich sind, zum Beispiel in Brücken und Dächern. |
TPU ist eine weitere Art von Zwischenfolie, welche bei sehr geringen Temperaturen z.B. mit Polycarbonat laminiert werden kann. TPU wird eingesetzt, wenn der Schutz von Mensch und Eigentum vor natürlichen oder vom Menschen verursachten Bedrohungen von größter Bedeutung ist. Anwendungsgebiete sind durchschusshemmende Gläser, elektronische Gläser oder Frontscheiben bei Flugzeugen. |
Die am häufigsten verwendeten Folientypen sind Polyvinylbutyral (PVB) und Ethylenvinylacetat (EVA). Etwa 85 – 90 % der Verbundglas-Produktion weltweit verwendet PVB-Folien, etwa 10 – 15 % EVA-Folien. Je nach Region und Anwendung können diese Zahlen variieren.
Die gängigsten Folientypen im Vergleich
|
Folientyp |
PVB |
EVA |
SGP |
TPU |
|
Chemische Zusammen- |
Polyvinyl-butyral |
Ethylen-Vinylacetat |
Ionoplart- Ethylene- Methacrylic |
Thermoplastic Polyurethane |
|
Molekulare Struktur |
Thermo- |
Vernetzend |
Teilweise vernetzend |
Thermo- |
|
Überkopf- |
Ja |
Teilweise |
Ja |
Teilweise |
|
Eigenschaften |
Relativ weich und flexibel, energie absorbierend |
Ausgezeichnete Klarheit und Zähigkeit |
Robust und steif mit hervorragender Nachbruch-festigkeit |
Elastisch und hoch- |
|
Wasserdampf- |
40 - 60 |
Ca. 30 |
Ca. 1 |
200 - 1000 |
|
Lagerung |
Klimaraum: |
Nicht hygroskopisch |
Klimaraum: |
Nicht hygroskopisch |
|
Verwendungs- |
Nicht kritisch |
< 6 Monate |
Wenig kritisch |
Nicht kritisch |
|
Verfügbar als |
Rolle |
Rolle |
Rolle oder Bogen |
Rolle |
|
Laminat bei |
135 °C |
150 °C |
140 °C |
80 - 130 °C |
Die richtige Lagerung – entscheidend für die Qualität
Insbesondere bei hygroskopischen (Umgebungsfeuchtigkeit-bindenden) Folientypen ist für eine gute Haftung zwischen PVB-Folie und Glas ist eine genaue Feuchtigkeitskontrolle erforderlich. PVB-Material wird mit 0,45% Feuchtigkeit in der Folie geliefert. Für eine optimale Adhäsion muss die Folie in einer klimatisierten Umgebung mit weniger als 30% Luftfeuchtigkeit und bei weniger als 20°C verarbeitet werden. Bei SGP beeinträchtig bereits ein Feuchtigkeitsgehalt von mehr als 0,2% die Verwendung. Um die Qualität dieser Folientypen während der Lagerung zu erhalten, müssen sie ordnungsgemäß in einem klimatischen Reinraum gelagert werden.
Auf diese Faktoren zu achten, lohnt sich
- Ablaufdatum: Folien haben ein Ablaufdatum, welches berücksichtig werden muss.
- Klimatisierung: Temperatur und Luftfeuchtigkeit beeinflussen die Haftung und Dehnbarkeit der Folie. Im klimatischen Reinraum ist die Temperatur je nach Folientyp auf 16 – 20 °C und die relative Luftfeuchtigkeit von 22 – 30 % einzuhalten.
- Lagerbedingungen: Originalverpackte Folien mit Zwischenfolienlage aus PE können in der Regel bis max. 30 °C gelagert werden. Bei Folien ohne Zwischenfolie muss eine permanente Kühlung vorgesehen werden.
- Akklimatisierung: Es empfiehlt sich, die Folie nach dem Öffnen und vor dem Einsatz im Folienmagazin/-lager akklimatisieren zu lassen.
Wie kommt die Folie ans Glas?
Es bestehen mehrere Möglichkeiten, auf das Folienlager zuzugreifen:
.png?width=741&height=982&name=White%20Paper_Draft_de_CG_MM_MJ%20(5).png)
Wussten Sie, dass…?
Einfache Tipps, um Folie zu sparen
Im Allgemeinen liegt der Hauptkostenfaktor des Verbundglases bei den Glasscheiben, die oft verschiedene Bearbeitungsschritte durchlaufen. Je nach Typ, Qualität und Stärke der verwendeten Folie können die Folienkosten allerdings zwischen 10 und 20 % der Gesamtkosten der Verbundglas-Herstellung ausmachen. Daher ist es sinnvoll, den Folienverbrauch zu optimieren.
Optimiertes Rollenlager
Folienrollen werden in diversen Breiten angeboten. PVB ist in Rollen von 600 – 3200 mm, SGP von 600 – 3300 mm verfügbar, abhängig vom Anbieter. Um den Verschnitt zu optimieren kann das Folienmagazin unterschiedliche Breiten derselben Folie enthalten, die je nach Glasformat eingesetzt werden. Eine zusätzliche Möglichkeit ist, die Folie um 90° zu drehen, um die richtige Breite zu erhalten
Recycling von Folienabschnitten
Das Recycling von Folienabschnitten kann dazu beitragen, den Folienverbrauch zu reduzieren, indem diese Folienreste wieder in den Produktionsprozess eingeführt werden.
Optimierung der Schneidtechnologie
Präzise, effiziente Schneidtechnologie kann dazu beitragen, den Folienverbrauch zu reduzieren. Eine Option ist der LiSEC Cross Cut, ein Schneidmesser, das entweder manuell oder automatisch die abgerollte Folie durch einen Längsschnitt von der Rolle trennt.
Fazit
Die verschiedenen Eigenschaften und Anforderungen der gängigen Folientypen zu kennen ist entscheidend für die Herstellung von optimierten Verbundglas-Produkten, die Funktionen wie Sicherheit, Schallschutz, UV-Schutz und Haltbarkeit bieten. Die am häufigsten verwendeten Folientypen sind Polyvinylbutyral (PVB) und Ethylenvinylacetat (EVA). Bei der Auslegung des Folienlagers sind die Anzahl der zu verarbeitenden Folien, die klimatischen Anforderungen des jeweiligen Folientyps, sowie eine ergonomische Zugriffsmöglichkeit zu berücksichtigen.
*Bei den in diesem Artikel angegeben Zahlen handelt es sich lediglich um Richtwerte.
Mehr dazu im Whitepaper:
