Für das Schneiden von Verbundglas werden insgesamt drei Maschinen benötigt, die zu einer Einheit zusammengefügt werden müssen. Der Schneidprozess wird aber nicht nur von der Qualität dieser Geräte selbst, sondern auch von der korrekten waagrechten Aufstellung sowie von einer regelmäßigen Wartung und Kontrolle maßgeblich beeinflusst.
Auch wenn von Beginn an alles ordnungsgemäß in der Waage positioniert bzw. befestigt, justiert und aufeinander abgestimmt wurde, muss die Produktionseinheit immer wieder neu überprüft werden. Der Grund dafür ist ganz einfach: Das Erdreich, auf dem die Produktionshalle steht, ist immer in Bewegung. Der Boden hebt sich und senkt sich im Laufe der Jahre, was natürlich auch auf die Position der Maschine Auswirkungen hat. Das Niveau der einzelnen Komponenten sollte daher unbedingt etwa alle sechs Monate kontrolliert und neu abgestimmt werden, da bereits leichte Niveau-Unterschiede zu Spannungen und unsauberen Schnitten, im Extremfall sogar zu Fehlbrüchen führen können.
Darüber hinaus gibt es im Zusammenhang mit den Maschinen eine Menge weiterer Details zu beachten, auf die wir in diesem Kapitel näher eingehen wollen.
„Die besten Maschinen bringen nur wenig, wenn das Verbundglas nicht plan auf der Arbeitsfläche liegt.“
Bei LiSEC kommt grundsätzlich eine 6 x 3,3 Meter große sogenannte Jumboscheibe (Rohglasscheibe) als Ausgangsprodukt zur Herstellung der unterschiedlichen Glaselemente zum Einsatz. Während des Schneidevorgangs liegt diese Jumboscheibe auf den Arbeitsflächen der drei Maschinen auf, die ihrerseits mit einem speziellen Filz überzogen sind. Ein Gebläse presst Luft durch diesen Überzug, sodass die Glasplatte während des Schneidens quasi über den Maschinen schwebt. Da sich auch dieser sogenannte Luftkissenfilz mit der Zeit abnützt, und so Niveau-Unterschiede auftreten können, muss auch er laufend überprüft werden.
Wenn das Glas nicht plan auf der Arbeitsfläche liegt, wird eine Spannung in die Scheibe eingebracht, die beim Schneiden respektive Brechen zu Problemen führen kann und im Extremfall das Endprodukt unbrauchbar macht. Nur, wenn das Glas absolut entspannt auf dem Tisch liegt, können letztendlich saubere Schnitte und optimale Ergebnisse erzielt werden. Außerdem kommt es bei unterschiedlichen Niveaus von Filz und Komponenten zu einer drastischen Häufung von spontanen Brüchen bzw. zu einer Steigerung der Fehlbruchrate insgesamt.
Tipp: Kontrollieren Sie im Halbjahresrhythmus die Niveaus des kompletten Maschinenverbunds, damit alle Komponenten stets optimal aufeinander abgestimmt und in der Waage sind. Dies gilt auch für den Luftkissenfilz, der bei starker Abnutzung ausgetauscht werden muss. LiSEC setzt im Bereich des Verbundglas-Zuschnitts auf einen neu entwickelten, sehr robusten Filz, der problemlos mehrere Jahre verwendet werden kann.
Gerade beim Schneiden eines Verbundglas-Sandwiches (Glas-Folie-Glas) ist auch die Positionierung der Schneidköpfe und -rädchen von elementarer Bedeutung, da dieser Werkstoff von unten und oben simultan geschnitten werden muss. Um hierbei eine präzise Schneidkante zu erzeugen, ist es unbedingt notwendig, dass Schneidköpfe inklusive Schneidrädchen exakt übereinander am Glas aufsetzen, also zueinander keinen Versatz aufweisen, da sonst beim Schneiden eine Stufe respektive ein Scheibenversatz entsteht, der wiederum beim Durchtrennen der Folie sowie beim anschließenden Brechen zu Schwierigkeiten führen kann.
Danach muss die Folie des Verbundglases geschnitten werden. Zu diesem Zweck wird diese von unten erwärmt. Und zwar mittels Folienheizungen (Infrarotstrahler), die mithilfe einer Goldbeschichtung als Reflektor die Heizwirkung in einem gewissen Bereich bündelt. Daher ist auch der Abstand der Folienheizung zur Glasunterseite enorm wichtig.
Bei einer Distanz von ca. 1 mm arbeitet die Folienheizung am effektivsten, da sie dann die Folie erwärmt und nicht das Glas. Das sorgt aber nicht nur für saubere und genaue Folienschnitte, sondern spart obendrein auch noch eine Menge Energie, während gleichzeitig der Ausstoß der Anlage deutlich erhöht wird.
Achtung: Durch Reinigung der Maschine kann die Goldbeschichtung der Folienheizung beschädigt werden, wodurch sich wiederum ihre Reflexionsleistung verringert. In diesem Fall sollte der gesamte Infrarotstrahler ausgetauscht werden. Seit 2018 setzt LiSEC 900 mm lange SIR – Selective Infrared-Folienheizungen – ein. Je nach Schnittlänge der Anlage werden dabei bis zu sieben Heizmodule hintereinander zu einer Einheit zusammengesetzt.
Der große Vorteil dieses Systems ist, dass immer nur jenes Modul ausgetauscht werden muss, bei dem die Goldbeschichtung zerstört ist und nicht die gesamte Länge, wie das bei herkömmlichen einteiligen Lösungen der Fall ist. Übrigens: Bei LiSEC gibt es diese SIR – Selective Infrared-Folienheizung – auch zum Nachrüsten für ältere Maschinen.
Tipp: Kontrollieren Sie einmal pro Schicht die Schneidköpfe respektive die Schneidrädchen sowie den Abstand der Folienheizung zur Glasunterkante.
Während des gesamten Schneidprozesses wird das Verbundglas von Saugnäpfen, die links und rechts entlang der gesamten Schnittlinie angebracht sind, fixiert. Dabei ist vor allem darauf zu achten, dass diese allesamt auf ein und demselben Niveau positioniert sind und das Vakuum bzw. die Saugkraft (das Vakuumverhältnis) 100%ig identisch ist, damit keine Spannungen in das Glas eingebracht werden.
Da bei der Glaslagerung außerdem das Trennmittel Lucite zum Einsatz kommt, das ein Zusammenkleben der Scheiben verhindert, sollte auch das Vakuum regelmäßig – zumindest einmal pro Woche – kontrolliert werden. Denn durch den Ansaugprozesse kann es natürlich auch vorkommen, dass Lucite in die Ventile der Saugnäpfe gelangt und diese in weiterer Folge verstopft, was ein Ungleichgewicht hinsichtlich der Saugkraft nach sich zieht.
Tipp: Mit der LiSEC Saugnapfkontrolleinrichtung haben Sie das Vakuum Ihrer Anlage immer fest im Griff. Diese ist bei uns als Ersatzteil erhältlich. Für Maschinen mit einem Baujahr älter als 2012 hat LiSEC zudem ein sehr flexibles Vakuumsauger-Niveau-Umbau-Kit im Angebot. Nähere Infos dazu erfahren Sie im Kapitel 7: „Wie sich eine Verbesserung an der Maschine auf den Zuschnitt auswirkt“
Um konstant einwandfreie Ergebnisse bei der Verarbeitung des Werkstoffs Verbundglas zu erzielen, ist es unbedingt nötig, den gesamten Scheideprozess laufend zu überwachen und die einzelnen Komponenten immer wieder neu zu justieren bzw. aufeinander abzustimmen. Eine optimale Abstimmung der einzelnen Maschinen aufeinander ist dabei genauso wichtig, wie eine plane Arbeitsfläche sowie die korrekte Positionierung von Schneidköpfen und -rädchen. Aber auch der Abstand des Folienheizgeräts zur Glasunterseite und das einheitliche Vakuum-Niveau spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, beste Endergebnisse zu erzielen.